Das Klassik-Prisma | |
Bernd Stremmel |
Klaviersonate Nr.62 (52) Es-dur
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Richter |
Philips |
P 1994 |
19‘24 |
5 |
live - souverän |
Richter |
Decca |
1987 |
20‘30 |
5 |
ähnlich wie oben, nur ein wenig langsamer in den Ecksätzen |
Schiff |
Teldec |
1997 |
20‘50 |
5 |
lebendig, nachdrücklich, etwas eingedunkelter Klavierklang |
Brendel |
Philips |
1985 |
21‘08 |
5 |
zeichnet liebevoll den Verlauf nach |
Kissin |
Sony |
1994 |
19‘36 |
5 |
viel Spielfreunde, Virtuosität nicht als Selbstzweck |
Horowitz |
EMI |
1932 |
14‘38 |
4-5 |
männlich, unverzärtelt |
Schirmer |
Berlin classics |
2001 |
22‘14 |
4-5 |
plastisches Klavierspiel, beherzt, männlich, Ecksätze nicht zu schnell, mit Übersicht, guter Klavierklang |
Haas, Monique |
DGG |
1959 |
19‘55 |
4-5 |
I kraftvoll, plastisch, II ernst und gewichtig, III etwas zu korrekt |
Olbertz |
Berlin classics |
1976 |
23‘39 |
4 |
solide, Musik wirkt aus sich selbst |
Horowitz |
RCA |
1951 |
15‘05 |
4 |
live – konzertant, II emotional, romantisch |
Hamelin |
hyperion |
2005 |
19‘45 |
4 |
Hamelins pianistische Könnerschaft vor Haydns Musik |
Pletnjew |
Virgin |
1988 |
23‘14 |
4 |
persönlicher Zugang zu Nr.62, I moderato, einige Ritardandi, II Adagio molto, III fz bleiben unbeachtet, Klavier ein wenig entfernt |
Buchbinder |
Teldec |
1975 |
21‘36 |
4 |
in den Ecksätzen etwas zu viel Virtuosität zur Schau gestellt, über Haydns Absichten hinaus, II konzentriert |
Backhaus |
Ermitage |
1960 |
14‘33 |
4 |
live - unspektakulär |
Hess |
BBCL |
1962 |
23‘11 |
3-4 |
Abschied vom Klavier |
Gould |
CBS/Sony |
1981 |
16‘35 |
3-4 |
I spieldosenhaft, II con molto espressione, Dynamik nicht immer nach Haydns Vorstellungen, III starke Temposchwankungen |
mit Hammerflügel:
Staier |
Teldec |
1989 |
20‘41 |
5 |
sprechende Phrasierungen, überlegener Gestaltungswille |
Schornsheim |
Capriccio |
2004 |
20‘25 |
4-5 |
lebendig, konzertant |
In den letzten Jahren erfreuen sich Haydns Klaviersonaten größerer Aufmerksamkeit bei Interpreten wie Zuhörern, so auch vorliegende Es-dur Sonate aus dem Jahr 1798, nach der alten Hoboken-Zählung trägt sie die Nr.52, nach der jüngeren von Christa Landon die Nr.62. Die Sonate hat 3 Sätze mit den Tempobezeichnungen:
I Allegro (moderato), bei Chr. Landon nur Allegro
II Adagio III PrestoIm ersten Satz sind sich die Interpreten über das Tempo weitgehend einig, lediglich Pletnjew spielt ihn im langsameren Tempo, zusätzlich mit einigen Ritardandi garniert.
Der zweite Satz wird von Brendel sehr langsam genommen. Pletnjew spielt ihn auch sehr langsam, schwergewichtig, bedeutungsvoll, man meint im langsamen Satz einer frühen Beethoven-Sonate zu sein (op.2 erschien 1795), der Hörer nimmt den erhobenen Zeigefinger wahr. András Schiff schlägt ein Andante-Tempo ein, Backhaus spielt den Satz noch schneller, er lässt übrigens den 25. Takt aus ! Der abschließende dritte Satz sollte nicht nur sehr schnell vorgetragen werden, Haydns Humor und Witz darf nicht zu kurz kommen (sehr gut: Staier, Schiff), keinesfalls sollte pure Virtuosität herausgekehrt werden, wie von Buchbinder und Hamelin.Alle Interpreten außer Backhaus, Horowitz und Gould wiederholen die Exposition im ersten Satz. Im zweiten gibt es zwei, Backhaus, Horowitz und Haas bringen nur die erste. Backhaus und Horowitz 1932 verzichten auf die Wiederholung des dritten Satzes.
eingestellt am 06.10.07